Finde deinen Schreibflow: 6 Tipps für mehr Konzentration beim Schreiben
Der Schreibflow: Er ist das Ziel eines jeden Autors. Wer in den Flow kommt, dem ist es möglich, tausende von Wörtern in einer kurzen Schreibsession zu schreiben. Aber was ist der Schreibflow überhaupt? Es ist das totale Versinken in das Schreiben. Da kann es schon einmal passieren, dass deine Finger mehrere Stunden am Stück über die Tastatur gleiten, ohne dass du merkst, wie die Zeit vergeht. Der Flow ist ein produktiver Zustand, indem du dich nur auf die eine Tätigkeit konzentrierst. Bei der Reizüberflutung, der wir jeden Tag ausgesetzt sind, kann es besonders schwer sein, in einen Flow hineinzukommen.

Willst du deine erste Veröffentlichung fertig stellen? Den letzten Band deiner Trilogie angehen? Oder möchtest du die lange Liste deiner geplanten Blogbeiträge endlich abarbeiten? Dann ist ein produktiver Tunnel, der keine Ablenkung erlaubt, sondern nur Raum für Kreativität lässt, besonders hilfreich. Aber wie findest du deinen Flow? Ich gebe dir 6 Tipps, wie du in den Schreibflow kommst.
Psst: Am Ende des Artikels findest du eine tolle Infografik zum Herunterladen.
1. Regelmäßigkeit ist das A und O
Nur wer regelmäßig schreibt, schreibt auch erfolgreich. Selbst wenn du einen Vollzeitberuf hast, sind regelmäßige und feste Schreibzeiten der Schlüssel zum Schreibflow. Mit Regelmäßigkeit setzt du die Hürden herab, die das Hineinkommen in das Schreiben erschweren. Trage dir einen festen Schreibtermin in deinen Wochenplan ein. Viele von uns Autoren schreiben nicht hauptberuflich, sondern in ihrer Freizeit, neben Vollzeitjob, Familie, Hobbys, Verpflichtungen. Vermeide es, spontan zu schreiben. Mach lieber einen festen Termin mit dir und deinem Laptop in der Woche aus (oder mehrere).
Und ganz wichtig: Halte dich an diesen Termin! Selbst, wenn du nicht in der Stimmung zum Schreiben bist. Schreibe! Diesen Tipp wollte ich auch lange nicht wahrhaben. Weil, sein wir mal ehrlich, schreiben ist anstrengend. Und dann soll ich mich noch zum Schreiben unter der Woche überwinden, wenn ich nach der Arbeit heimkomme?! Ich kann dir aber versichern: Lässt du einen Schreibtermin auch nur einmal ausfallen, fällt dir die nächste Schreibsitzung um Welten schwerer und der langersehnte Schreibflow lässt auf sich warten.
Auch solltest du ehrlich mit dir sein, was die Dauer deiner Schreibsession anbelangt. Wie lange brauchst du, um in den Flow hineinzukommen? Wie intensiv und umfangreich fällt deine Vorbereitung aus? Musst du noch Recherchieren, bevor du mit dem Schreiben beginnen kannst? Wenn du weißt, dass das alles länger dauert, dann sondiere diese Aufgaben besser für einen anderen Termin aus. In deiner Schreibsession solltest du nämlich nur schreiben.
2. Vorbereitung ist die halbe Arbeit
Egal, ob du Pantser (Schreiben ohne Plotplan) oder Plotter (Schreiben nach zuvor skizziertem Plot) bist, ob du chronologisch schreibst oder wild zwischen den Szenen hin- und herspringst: Alle Schreibtypen brauchen eine gewisse Vorbereitung, um in den Schreibflow hineinzukommen.
Es ist leichter, in den Flow zu finden, wenn du einen groben Vorabplan hast. Wie detailliert du den ausarbeitest, liegt bei dir. Du weißt am besten, welche Infos du zuvor brauchst, damit dir das Schreiben leichter fällt.
Einer der besten Freunde von Autoren sind Notizbücher. Nicht umsonst tragen viele Autoren (mich eingeschlossen) eines mit sich herum. Ziehe die Notizen in deiner Schreibsession zurate. Damit kann es dir leichter fallen, die Ideen zu einem Text zu verknüpfen.
Hast du noch einen großen Berg Wäsche zu bezwingen? Den Geschirrspüler auszuräumen? Mit dem Hund Gassi zu gehen oder den Kids bei den Hausaufgaben zu helfen? Um in den Schreibflow zu kommen, solltest du die wichtigsten und dringendsten Aufgaben erledigt haben. Denn mit diesen im Hinterkopf kann dein kreatives Ventil blockieren. Auch das gehört zu den Vorbereitungen dazu.
3. Der Schreibort schafft Atmosphäre
Viele, die einen modernen Autor noch nie in seinem natürlichen Habitat beobachten konnten, stellen sich den Schreibort meist sehr romantisch vor: Ein Schreibtisch aus rustikalem Eichenholz, eine brennende Kerze, eine Kanne Tee und die Feder mit einem Blatt Papier (oder eben ein Laptop). Vielleicht sieht dein perfekter Schreibort genauso aus. Aber nicht jeder kann es sich so romantisch-antik einrichten. Vielleicht brauchst du eine Duftkerze zum Schreiben? Einen Fensterplatz mit Blick in den Park, Garten oder Wald? Brauchst du einen leeren Schreibtisch, um auch deinen Gedanken mehr Freiraum zu geben? Vielleicht gehörst du zu den Caféschreibern? Wie sieht es mit Musik aus – Klassik, Typewriter-ASMR, epische Filmmusik oder dasselbe Lied in Dauerschleife?
Bei der Einrichtung des Schreibplatzes gibt es kein Richtig oder Falsch. Wichtig ist nur: Finde die Umgebung, die dir hilft, in den Schreibflow zu kommen und halte diese Ordnung für JEDE Schreibsession ein. Damit konditionierst du dich selbst: Schaffe immer wieder dieselbe Atmosphäre und dein Gehirn stellt sich automatisch auf das Schreiben ein.
Wenn ich abends schreibe, zünde ich gerne mehrere Duftkerzen an, mach die Lichterkette in meiner leeren Whiskyflasche an, stelle mir einen Tee bereit und los geht’s. Wenn ich meine Schreibsession auf morgens verlege (weil ich zum Beispiel Urlaub habe), dann stelle ich mir den Wecker noch vor Sonnenaufgang, ziehe mir einen Pullover über den Schlafanzug, mach mir eine Kanne Tee und beginne zu schreiben.
4. Trenne die Prozesse
Wir haben bereits gesagt, dass Vorbereitung die halbe Arbeit ist. Recherchieren und skizzieren ist ein wichtiger Punkt im Finden des Schreibflows. Aber diesen Aufgabenbereich solltest du klar vom Schreiben trennen. Sobald du beide Prozesse miteinander vermischst, kommt dein Flow ins Stocken. Mein Tipp an dich: Teile Recherche und Schreiben auf zwei Termine auf. So hast du weniger Druck, alles in ein kurzes Zeitfenster pressen zu müssen. Einen Tag kannst du recherchieren, am nächsten Tag kannst du die gewonnenen Infos in einen schönen Text packen.
Bevor du deine Recherchen abschließt, gehe die Szene oder den Blogbeitrag noch einmal in Gedanken durch und überlege, ob du alle Infos beisammenhast. Fehlen dir Infos, die du noch nachschlagen musst? Es würde deinem Schreibflow schaden, wenn du mitten in einem Absatz ein wichtiges Detail nachschauen müsstest. Erst wenn du gut vorbereitet bist, kannst du mit dem Schreiben beginnen.
GANZ WICHTIG: Wenn du schreibst, dann schreibe! Korrekturen, Synonyme finden, Formatierungen angleichen – das alles kannst du tun, wenn dein Text steht. Um in den Schreibflow zu kommen, solltest du nichts anderes tun, als zu schreiben.
5. Setz dir Ziele
Einer der wichtigsten Motivatoren im Schreiben, wie auch im Leben, ist das Ziel. Wenn du weißt, worauf du zusteuerst, dann fällt dir schon einmal eine große Last von den Schultern. Hefte deinen Blick auf das, was du erreichen möchtest: Ist es, deine Lieblingsszene endlich in Worte zu fassen? Ist es eine Anthologie-Ausschreibung? Deine erste Romanveröffentlichung? Mit Worten der Poesie andere Herzen zu berühren? Mit deinem Blogbeitrag über das Finden des Schreibflows anderen Autoren und Autorinnen zu helfen, ihren Flow zu finden? Mit einem festen Ziel vor Augen setzt du gewissermaßen Scheuklappen auf. Es wird dir dadurch leichter fallen, alle Ablenkungen aus dem Sinn und Freiraum für dein Schreiben zu schaffen.
Und wenn dein Ziel weitgesteckt und zu Beginn unerreichbar scheint: Setze dir Etappenziele, die vielleicht nur einen Absatz entfernt liegen. So kommst du in vielen Meilensteinen deinem Endziel immer näher und behältst dabei deine Motivation und Freude am Schreiben bei.
6. Bleib dran!
Jeder Autor kennt und fürchtet sie: Schreibblockaden und Schreibkrisen. Doch anstatt sie zu fürchten und deswegen das Schreiben zu vermeiden, solltest du dranbleiben. Halte deine Schreibsitzungen ein. Schaffe dir eine kreative Atmosphäre. Schaffe alle Ablenkungen beiseite. Und dann schreibe. Schreibe, schreibe, schreibe! Nur wer dran bleibt, wird leichter in den Flow hineinfinden, denn er hat Übung darin.
Für den Fall, dass du doch einmal in eine heftige Schreibkrise gerätst, haben dir hier zahlreiche Autoren 27 Tipps zusammengetragen, um aus einer Schreibblockade herauszukommen bzw. sie zu umgehen.
Fazit: Der Schreibflow kommt mit der Übung!
Es gibt letztlich keine genaue Anleitung, kein Nonplusultra mit dem man mit einer 100%igen Wahrscheinlichkeit in den Schreibflow kommt. Denn jeder von uns ist anders gestrickt, jeder hat andere Vorlieben und ein leicht anders funktionierendes Gehirn. Was aber zählt, ist dranzubleiben. Deswegen würde ich den letzten Punkt zum wichtigsten Tipp küren. Übung macht den Meister, auch was das Finden des Schreibflows anbelangt.

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