10 Dinge, die mich das Schreiben gelehrt hat
Auf Instagram gibt es jeden Sonntag den sogenannten #autorensonntag, bei welchem sich Autoren über verschiedenartige Themen austauschen. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Autorin und Buchbloggerin Justine Pust. Vergangenen Sonntag, dem 22. November, stellte sich die Community die Frage: „Was hat mich das Schreiben gelehrt?“
Ich sehe diese Frage als einen perfekten Einstieg für meinen ersten Blogbeitrag in der Kategorie Autorenalltag. Daher kommen hier meine 10 Fakten, was mich das Schreiben gelehrt hat:
1. Nicht alles, was ich schreibe, ist wundervoll
Der erste Entwurf mag vielleicht beim ersten Durchlesen gut erscheinen, aber das macht ihn noch lange nicht veröffentlichungstauglich. Es steckt so viel mehr dahinter, einen lesenswerten Text zu schreiben, als nur die Fantasie vom Kopf über die Finger aufs Papier fließen zu lassen. Überarbeitung, Überarbeitung, Überarbeitung ist hier das Zauberwort. Wichtig dabei ist, dass das Schreiben nicht eine Einmannsache bleibt. Es braucht andere, geschulte Augenpaare, die das Beste aus dem Text herausholen. Dann vielleicht, nach der 1.,2., … 50. Überarbeitung kann man in Erwägung ziehen, ob man das Werk auf die Öffentlichkeit loslässt.
2. Schreiben ist hardcore
Schreiben ist hardcore und kostet Überwindung. Es hat mir gezeigt, dass ich der faulste Mensch auf Erden sein kann, der nur davon träumt produktiv zu sein, anstatt tatsächlich die Feder zu schwingen oder in die Tasten zu hauen. Eben weil Schreiben knochenharte und nervenzehrende Arbeit sein kann. Ja, es ist tatsächlich Arbeit – so romantisch die Gedanken ans Autorenleben auch sein mögen.
3. Schreiben verleiht Flügel
Redbull Schreiben verleiht Flüüüügel. Sobald ich endlich etwas fertiggestellt habe, entschwinde ich hinauf in die weiten Wolken. Dann komme ich mir manchmal vor wie die nächste Margaret Atwood.
4. Schreiben holt dich schnell zurück auf den Boden der Tatsachen
Gleichzeitig habe ich auf schmerzliche Weise lernen müssen, dass es tatsächlich niemanden so wirklich interessiert, ob ich ein Buch schreibe oder nicht. Zwar machen viele Leute große Augen und reagieren ungefähr so: „Wow, du hast ein Buch veröffentlicht! Das hätte ich mir nie getraut. Total mutig von dir!“
Dann schaue ich mir meine Verkaufsstatistiken an und stelle enttäuscht fest, dass der Bewunderung keine Aktion gefolgt ist. Sie kaufen mein Werk nicht – nicht einmal zum vergünstigten Einführungspreis.
5. Nicht jedem gefällt, was ich schreibe
Da kann ich noch so zufrieden mit dem Werk – seinem Inhalt, als auch seiner Umsetzung – sein. Vor allem die Menschen aus meinem direkten Umfeld sind oftmals erstaunt, schockiert oder enttäuscht über das, was sie von mir lesen. Vielleicht weil sie bereits von mir ein festes Bild im Kopf haben. Oder sie sind nun überrascht, was sich da oben in meiner Birne abspielt, aber zuvor nicht offengelegt habe.
Doch es gibt sie auch, die ehrlichen Unterstützer, die mir ihre aufrichtige Meinung kundtun und mir dabei helfen, besser zu werden.
6. Durchhaltevermögen, Disziplin und Geduld
Ich habe gelernt, mich in Durchhaltevermögen, Disziplin und Geduld zu üben. Ein Buch schreibt sich nicht von selbst. Es kann so verlockend sein, sich abends nach der Arbeit einfach vor die Flimmerbox zu setzen und sich mit Nichtigkeiten berieseln zu lassen. Stattdessen aber den Laptop aufzuklappen und fleißig zu tippen zu beginnen, verlangt viel Disziplin und bis zum fertigen Produkt auch Durchhaltevermögen und Geduld. Ich wage sogar zu behaupten, dass mich mein eigenes Buch mehr Disziplin gelehrt hat, als es damals die Schule durch Hausaufgaben, Aufsätze und Hausarbeiten hinbekommen hat.
7. Schreiben lehrte mich mit Rückschlägen umzugehen
Ich musste lernen mit Rückschlägen umzugehen. Nicht nur wird der Inhalt meiner Texte einigen Leuten nicht gefallen. Auch stellt sich der Erfolg nicht über Nacht ein – vielleicht sogar nie. Die Followerzahl auf Instagram und Twitter wird steigen und wieder abfallen. Die Leute verlieren das Interesse am Buch, desto länger es auf dem Markt ist. Zeitweise kommt mir alles komplett nutzlos und wie Haschen nach dem Wind vor. Das Autorenleben lehrte mich, den Fokus nicht zu verlieren bzw. ihn immer wieder auf die wesentlichen Dinge auszurichten.
8. Ein Buch schreiben ist keine Einmannsache
Sich vernetzen ist für den Erfolg wichtig. Jetzt gibt es einige aus der Buchszene, denen das Wort Netzwerken nicht gefällt, da sie es mit Eiseskälte und Egoismus in Verbindung bringen. Ich durfte feststellen, dass es in der Buchszene eher zur Ausnahme gehört, dass man von anderen ausgenutzt wird. Der Support, die gegenseitige Unterstützung ist phänomenal, weil jeder Autor – egal ob Verlagsautor oder Selbstverleger – weiß, wie schwer es ist, sich in der Branche zu etablieren. Für das Netzwerk, die Kontakte, die ich knüpfen durfte, bin ich unendlich dankbar.
9. Schreiben macht mutig
Das Schreiben hat mich gelehrt, über meinen eigenen Schatten zu springen. Auch wenn viele der Kontakte sich auf den schriftlichen Austausch beschränken, ist es immer noch eine große Überwindung für mich, fremde Leute anzusprechen. Doch bislang wurde ich nahezu ausschließlich mit positiver Resonanz belohnt.
10. Schreiben ist nicht alles für mich
Für viele Schreiberlinge, Autoren etc. – zumindest scheint es oft auf Social Media so zu sein – ist Schreiben für ihr Leben essentiell. Wenn sie lange Zeit nicht schreiben, werden sie mürrisch. Für mich ist das komischerweise nicht so. Ich kann auch sehr lange ohne Schreiben auskommen, weil mich noch viele andere Tätigkeiten fesseln. Ich mag die Vielfältigkeit, sowohl beim Schreiben und als auch in Büchern. Aber auch bei meinen Hobbys: Das Schreiben muss sich meine freie Zeit noch mit meinem Pony, Musik und Handlettering teilen.
Hast du noch einige Fakten, die dich das Schreiben gelehrt haben?
Dann lass es mich in den Kommentaren wissen!
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