Die andere Seite von Schwarz von Mirjam Wicki- eine Rezension

Die andere Seite von Schwarz von Mirjam Wicki - eine Rezension

Ein Dialog zwischen der Autorin Mirjam Wicki und der Protagonistin Alexa – diese Aufmachung hatte mich dazu gereizt, das Buch „Die andere Seite von Schwarz“ zu kaufen und zu lesen. Denn welcher Autor unterhält sich nicht mit seinen Figuren? Aber auch der vielsagende Titel im Zusammenhang mit dem wunderschönen Cover waren sehr vielversprechend. Doch bevor wir zu meiner Meinung kommen, kommt hier erst einmal die Story.

Rezension zum Roman von Mirjam Wicki: Die andere Seite von Schwarz

Kleine Triggerwarnung vorweg: Depression

Worum geht's in Die andere Seite von Schwarz?

„Seitenlange Briefe, ein Stein in Herzform, Bilder meiner Lieblingsbands und darunter – ein gelber Briefumschlag, den ich sofort wiedererkenne. Mein Roman! Die Geschichte von Alexa und Ian, geschrieben und mit einem Happy End versehen von meinem fünfzehnjährigen Ich. Heute bin ich vierzig. Und meine Romanfiguren?

Hat ihre Liebe die Zeit überdauert? Was haben sie in den letzten fünfundzwanzig Jahren erlebt? Wie geht es ihnen heute? Mein Blick verliert sich im Raum, und ich sehe Alexa vor mir. Ihre haselnussbraunen Augen schauen mitten in mein Herz, als sie fragt: «Willst du es wirklich wissen?»
Ich zögere keinen Moment. Alexa strafft die Schultern und beginnt zu erzählen …

 

Ein Roman über die Kraft der Liebe und den Mut, hinter dem SCHWARZ nach dem Glück zu suchen.“

Die andere Seite von Schwarz von Mirjam Wicki - eine Rezension
Die andere Seite von Schwarz - der Klappentext

Die Geschichte beginnt mit der Beerdigung Alexas Großmutter. Sie war für Alexa eine Art Mutterersatz  und mit ihrem Sterben wird ein wichtiger Mensch aus Alexas Leben gerissen. Doch an ihrer Seite befindet sich schon seit vielen Jahren Ian, der nun versucht, für seine Alexa stark zu sein und ihr den Halt zu geben, den sie braucht.

Dass das nicht immer ganz einfach ist, wird dem Leser erst im Laufe der Geschichte verraten, wobei zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gesprungen wird. Meistens sind die Rollen getauscht und Alexa übernimmt die Rolle der Beschützerin. Denn Ian wird regelmäßig von der schwarzen Welle heimgesucht. Erst gegen Ende des Romans wird sowohl der Leser als auch Ian selbst darüber aufgeklärt, weshalb er regelmäßig von der Welle überrollt wird.

Schwierige Themen kreativ verpackt

Um die Krankheit nicht direkt anzusprechen, nutzt die Autorin die kreative Umschreibung der schwarzen Welle. Dennoch wäre eine Triggerwarnung nötig gewesen, da nicht nur die Depression selbst, sondern im Besonderen der Auslöser dieser Menschen triggern kann. Zwar umgeht die Autorin es durch Umschreibungen, beides direkt beim Namen zu nennen. Dennoch reicht die Vorstellung allemal aus, um negative Erfahrungen und Gefühle beim Leser hervorzurufen und an eigene grauenvolle Erlebnisse zu erinnern.

Meine Meinung

Die Autorin hat es geschafft, ein so schwieriges Thema wie Depression von vielen Seiten zu beleuchten und realistisch darzustellen. Besonders mit der Kenntnis darüber, was Ian in der Vergangenheit durchmachen musste, war es mir ein Leichtes, sich in ihn hinein zu fühlen und das emotionale Gefängnis zu verstehen, in dem er saß. Aber auch Alexa verstand ich, die sich im Umgang mit Ian oftmals überfordert fühlte, da sie nicht in Ian hineinsehen konnte und nie wusste, was in ihm vor sich geht.

So sieht man häufig in der Realität Unmut und Unverständnis Menschen gegenüber, die mit Depressionen zu kämpfen haben. Es ist keine „offensichtliche“ Krankheit, bei der man die Verletzungen am Körper mit natürlichen Augen sehen könnte. Die Risse sitzen tief in der Seele verankert und tragen lediglich den Schmerz nach außen. Mirjam Wicki hat diesen Sachverhalt sowohl in Ian sehr gut verdeutlicht als auch in der Hilflosigkeit seiner Familie.

Die andere Seite von Schwarz - ein Dialog zwischen Autorin und Prota
Die andere Seite von Schwarz - ein Dialog zwischen Autorin und Prota

Stellenweise hat das Lesen etwas Durchhaltevermögen gekostet, da nicht absehbar war, wo die Geschichte hin möchte: Welches (gemeinsame) Ziel verfolgen Alexa und Ian? Was ist der Konflikt in den einzelnen Szenen, worum kämpfen sie? Erst im letzten Drittel des Buches spitzte sich die Story zu und hatte schließlich auch mich gepackt. Die Hinführung zur Enthüllung Ians Vergangenheit und wie sein „Geheimnis“ sein Leben, das seiner Familie und auch das Alexas fest im Griff hatte, hätte bereits zu Anfang angeteasert werden können, damit es eine noch rundere Sache ergeben hätte. Dennoch ist es ein tolles Buch, das in sich geschlossen ist.

Ich bin schon sehr auf den zweiten Teil, der im Moment in Arbeit ist, gespannt. Denn Ians und Alexas Geschichte bekommt Zuwachs!

Hast du schon die Geschichte von Ian & Alexa gelesen? Dann verrate mir deine Meinung zum Buch in den Kommentaren!

Möchtest du Mirjam unterstützen? Dann kannst du hier ihren Roman kaufen. Statte ihr auch gerne einen Besuch auf ihrer Website oder ihrem Instagram ab.

3 Kommentare zu „Die andere Seite von Schwarz von Mirjam Wicki- eine Rezension“

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Mirjam-Sophie Freigang